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Wenn die Dunkelheit kommt: Meine Gedanken über mein Aussehen und das Alleinsein Ich fühle mich immer zu dick und hässlich , besonders abends wenn ich alleine bin. Dann kommen die Tränen und ich denke daran , wie viel hübscher alle anderen sind. Es ist ein Kreis aus schlechten Gedanken und Weinen , der sich jeden Abend wiederholt. Ich wünschte , ich könnte mich mögen , aber ich sehe nur das , was falsch ist.
Ich fühle mich zu dick und zu hässlich Es ist wieder Abend. Draußen ist es dunkel. In meinem Zimmer ist es still. Zu still. Dann kommen sie , die Gedanken. Sie kommen immer , wenn ich alleine bin. Sie flüstern mir Dinge zu. Sie sagen mir , dass ich zu dick bin. Dass ich fett bin. Dass ich hässlich bin. Ich schaue in den Spiegel. Ich sehe alles , was falsch ist. Meine Beine sind zu dick. Mein Bauch ist zu rund. Meine Arme sind zu fett. Alles ist falsch. Alles ist hässlich. Und ich denke an die anderen Mädchen. Sie sind so hübsch. Sie sind so schlank. Sie sind so perfekt. Warum kann ich nicht so sein? Warum muss ich so sein , wie ich bin?
Warum alle anderen viel hübscher sind als ich Die Gedanken , die nicht aufhören Das Gefühl , im Spiegel zu viel zu sehen Der Vergleich mit jedem Mädchen , das ich kenne Die Stille im Zimmer , die alles lauter macht Die Tränen , die einfach kommen Die Frage , warum ich so bin Die Hoffnung , dass es morgen besser ist Die Angst , dass es morgen genauso ist
Die Abende in meinem Zimmer , wenn die Tränen kommen Ich sitze auf meinem Bett. Die Decke ist weich. Aber ich fühle mich nicht wohl. Ich fühle mich schwer. Mein Körper fühlt sich schwer an. So als würde er zu viel Platz einnehmen. So als wäre er zu viel. Ich wünschte , ich wäre kleiner. Ich wünschte , ich wäre dünner. Ich wünschte , ich wäre unsichtbar. Manchmal denke ich den ganzen Tag daran. In der Schule. Beim Essen. Beim Fernsehen. Immer ist da dieser Gedanke. Du bist zu dick. Du bist fett. Du bist hässlich. Es ist wie eine Stimme in meinem Kopf. Eine Stimme , die nicht leise wird. Eine Stimme , die alles kommentiert. Wenn ich etwas anziehe. Wenn ich etwas esse. Wenn ich mich bewege. Immer ist da diese Kritik. Und dann sehe ich die anderen. In der Schule. Auf Instagram. Auf TikTok. Sie lachen. Sie posieren. Sie sehen perfekt aus. Ihre Körper sind schlank. Ihre Gesichter sind schön. Ihre Haare sind glatt. Alles an ihnen ist richtig. Alles an ihnen ist gut. Und ich? Ich stehe daneben. Ich fühle mich wie ein Fremdkörper. Wie etwas , das nicht hierher gehört. Wie etwas , das zu groß ist. Zu breit. Zu falsch. Ich versuche , nicht zu vergleichen. Ich weiß , dass ich das nicht tun sollte. Meine Mutter sagt das immer. Vergleiche dich nicht mit anderen. Jeder ist anders. Jeder ist schön auf seine Weise. Aber ich kann nicht anders. Ich sehe sie und ich sehe mich. Und der Unterschied ist so groß. So schmerzhaft groß. Es tut weh , sie anzusehen. Es tut weh , mich anzusehen. Die schlimmste Zeit ist abends. Wenn ich alleine in meinem Zimmer bin. Wenn alles still ist. Wenn niemand da ist , der mich ablenkt. Dann kommen die Gedanken mit voller Wucht. Dann sitze ich da und spüre alles. Ich spüre meinen Körper. Jeden Zentimeter. Jede Kurve. Jede Stelle , die mir nicht gefällt. Und ich hasse es. Ich hasse , wie ich mich anfühle. Ich hasse , wie ich aussehe. Manchmal fange ich an zu weinen. Einfach so. Die Tränen kommen und ich kann nichts dagegen tun. Ich weine leise. Damit niemand es hört. Damit meine Eltern es nicht mitbekommen. Ich weine in mein Kissen. Ich weine , bis meine Augen brennen. Ich weine , bis ich müde bin. Bis ich einschlafe. Es ist seltsam. Tagsüber kann ich manchmal lachen. Ich kann mit Freunden reden. Ich kann normal wirken. Aber abends , wenn ich alleine bin , bricht alles zusammen. Dann bin ich nicht mehr die , die lacht. Dann bin ich nur noch das Mädchen , das sich hässlich fühlt. Das Mädchen , das zu dick ist. Das Mädchen , das weint. Ich frage mich , ob andere das auch haben. Ob andere Mädchen in ihrem Zimmer sitzen und weinen. Ob sie sich auch so fühlen. So dick. So hässlich. So falsch. Aber ich sehe sie nicht weinen. Ich sehe sie lachen. Ich sehe sie glücklich sein. Also denke ich , ich bin die Einzige. Ich bin die Einzige , die so fühlt. Ich bin die Einzige , die so aussieht. Ich bin die Einzige , die so ist. Mein Zimmer ist mein sicherer Ort. Aber manchmal ist es auch mein Gefängnis. Hier bin ich mit meinen Gedanken alleine. Hier kann ich niemandem entkommen. Nicht den Gedanken. Nicht dem Gefühl. Nicht mir selbst. Die Wände scheinen näher zu kommen. Die Decke scheint schwerer zu werden. Alles drückt auf mich. Mein Körper drückt auf mich. Meine Gedanken drücken auf mich. Ich erinnere mich an Dinge , die Leute gesagt haben. Manchmal sagen sie nichts Besonderes. Aber ich höre es anders. Wenn jemand sagt , du siehst gut aus heute , denke ich , er lügt. Wenn jemand sagt , das Kleid steht dir gut , denke ich , er sagt es nur aus Mitleid. Wenn jemand nichts sagt , denke ich , er findet mich zu hässlich , um etwas zu sagen. Alles dreht sich um mein Aussehen. Alles. Wenn ich morgens aufstehe , denke ich darüber nach , was ich anziehen soll. Was mich dünner aussehen lässt. Was meine Problemzonen versteckt. Wenn ich esse , denke ich darüber nach , wie viele Kalorien es hat. Wie es meinen Körper verändern wird. Wie es mich dicker machen wird. Wenn ich mich bewege , denke ich darüber nach , wie ich aussehe. Ob ich komisch laufe. Ob ich zu viel wackle. Es ist anstrengend. So zu denken. Immer zu denken. Immer zu bewerten. Immer zu kritisieren. Ich wünschte , ich könnte aufhören. Ich wünschte , ich könnte einen Schalter umlegen und die Gedanken abschalten. Aber ich kann es nicht. Sie sind immer da. Sie warten nur darauf , dass ich alleine bin. Dass ich schwach bin. Dass ich müde bin. Die Social Media Apps mache ich manchmal an. Das ist ein Fehler. Immer ein Fehler. Denn da sehe ich sie. Die perfekten Mädchen. Die perfekten Körper. Die perfekten Leben. Sie posten Bilder von sich am Strand. In engen Kleidern. In Bikinis. Und sie sehen aus wie Models. Keine Falten. Keine Dellen. Keine Problemzonen. Alles ist glatt. Alles ist perfekt. Ich schaue auf mein Handy und dann in den Spiegel. Der Unterschied ist wie Tag und Nacht. Sie sind der Tag. Hell. Schön. Strahlend. Ich bin die Nacht. Dunkel. Hässlich. Unsichtbar. Ich wünschte , ich könnte so sein wie sie. Ich wünschte , ich könnte einen Körper haben , den ich mag. Ein Gesicht , das ich schön finde. Ein Leben , in dem ich nicht jeden Abend weine. Manchmal denke ich darüber nach , was ich ändern würde. Wenn ich etwas an mir ändern könnte. Meine Oberschenkel wären dünner. Mein Bauch wäre flacher. Mein Gesicht wäre schmaler. Meine Arme wären schlanker. Alles wäre anders. Alles wäre besser. Aber ich kann nichts ändern. Ich bin gefangen in diesem Körper. In diesem Gefängnis aus Fleisch und Knochen. Ich habe versucht , Diät zu halten. Ein paar Tage. Dann war ich so hungrig. So müde. So schwach. Und ich habe aufgegeben. Und dann habe ich mich noch schlechter gefühlt. Weil ich versagt habe. Weil ich zu schwach war. Weil ich nicht genug Willenskraft habe. Es ist ein Teufelskreis. Ich fühle mich dick. Ich versuche , dünner zu werden. Ich scheitere. Ich fühle mich noch dicker. Meine Eltern verstehen es nicht. Sie sagen , ich bin schön. Sie sagen , ich bin perfekt , wie ich bin. Aber sie müssen das sagen. Sie sind meine Eltern. Sie lieben mich. Sie sehen mich nicht , wie ich mich sehe. Sie sehen nicht die Fettpölsterchen. Sie sehen nicht die hässlichen Stellen. Sie sehen ihr Kind. Ich sehe einen Fremden. Ich habe mit niemandem darüber gesprochen. Wirklich gesprochen. Tief gesprochen. Manchmal andeutungsweise. Manchmal sage ich , ich fühle mich nicht wohl in meiner Haut. Aber ich sage nie , wie sehr es weh tut. Wie sehr ich mich hasse. Wie sehr ich weine. Das behalte ich für mich. Das ist mein Geheimnis. Mein dunkles , trauriges Geheimnis. Die Uhr tickt. Es ist schon spät. Bald muss ich schlafen. Aber ich will nicht schlafen. Denn morgen ist wieder ein Tag. Morgen muss ich wieder aufstehen. Mich wieder anziehen. Mich wieder zeigen. Mich wieder mit anderen vergleichen. Morgen geht das alles von vorne los. Ich lege mich hin. Das Licht ist aus. Nur der Schein der Straßenlaterne fällt durch das Fenster. Ich schließe die Augen. Vielleicht träume ich heute Nacht von etwas Schönem. Vielleicht träume ich , dass ich dünn bin. Dass ich hübsch bin. Dass ich glücklich bin. Vielleicht. Aber meistens träume ich nicht. Meistens schlafe ich einfach ein. Erschöpft von den Gedanken. Erschöpft von den Tränen. Erschöpft von mir selbst. Und wenn ich aufwache , ist der erste Gedanke da. Noch bevor ich die Augen öffne. Noch bevor ich mich bewege. Der Gedanke: Du bist zu dick. Du bist hässlich. Es gibt Tage , die sind etwas besser. Tage , an denen die Gedanken leiser sind. Tage , an denen ich mich nicht so sehr hasse. Tage , an denen ich ein Kleid anziehe und denke , es geht so. Tage , an denen ich in den Spiegel schaue und nicht sofort wegschauen will. Aber diese Tage sind selten. Sehr selten. Die meisten Tage sind wie heute. Schwer. Dunkel. Voller Selbstzweifel. Voller Hass auf mich selbst. Ich wünschte , ich könnte mich selbst mögen. Ich wünschte , ich könnte mich im Spiegel anlächeln. Ich wünschte , ich könnte stolz auf mich sein. Auf meinen Körper. Auf mein Aussehen. Auf mich. Aber ich kann es nicht. Ich sehe nur die Fehler. Ich sehe nur , was falsch ist. Ich sehe nur , was nicht perfekt ist. Und da ist so viel , was nicht perfekt ist. So viel , was falsch ist. So viel , was ich hasse. Manchmal stelle ich mir vor , wie es wäre , wenn ich plötzlich dünn wäre. Wenn ich morgen aufwachen würde und alles wäre anders. Mein Körper wäre schlank. Mein Gesicht wäre schön. Ich würde in den Spiegel schauen und lächeln. Ich würde Kleider anziehen , die mir gefallen. Ich würde Fotos von mir machen. Ich würde stolz sein. Dann realisiere ich , dass das nicht passieren wird. Dass ich morgen genauso aufwachen werde wie heute. Dass ich der gleiche Körper sein werde. Die gleichen Gedanken haben werde. Die gleichen Tränen weinen werde. Nichts wird sich ändern. Nichts wird besser. Es macht mich müde. So zu denken. So zu fühlen. Immer im Kreis. Immer das Gleiche. Immer der gleiche Schmerz. Ich bin müde vom Weinen. Müde vom Verstecken. Müde vom Lügen. Wenn jemand fragt , wie es mir geht , sage ich gut. Ich lüge. Immer lüge ich. Weil ich die Wahrheit nicht sagen kann. Weil ich nicht sagen kann , dass ich mich hässlich fühle. Dass ich mich dick fühle. Dass ich weine. Die Welt da draußen erwartet , dass ich normal bin. Dass ich funktioniere. Dass ich zur Schule gehe. Dass ich Hausaufgaben mache. Dass ich lache. Dass ich rede. Und ich tue all das. Ich spiele meine Rolle. Ich bin die normale Teenagerin. Aber innen? Innen bin ich kaputt. Innen bin ich traurig. Innen bin ich alleine. Niemand weiß , wie es wirklich ist. Niemand weiß , was in meinem Kopf vorgeht. Niemand weiß , wie sehr es weh tut. Wie sehr ich mich hasse. Wie sehr ich weine. Das behalte ich für mich. Das ist mein Kampf. Mein stiller , einsamer Kampf. Und jetzt ist es wieder so weit. Die Tränen kommen. Langsam. Zuerst nur ein paar. Dann mehr. Dann kann ich nicht mehr aufhören. Ich weine in die Stille meines Zimmers. Ich weine um den Körper , den ich hasse. Ich weine um das Mädchen , das ich sein will. Ich weine um alles , was ich nicht bin. Morgen werde ich wieder aufstehen. Ich werde mich waschen. Ich werde mich anziehen. Ich werde zur Schule gehen. Ich werde lächeln. Ich werde so tun , als wäre alles in Ordnung. Und abends? Abends werde ich wieder hier sitzen. In meinem Zimmer. Alleine. Mit meinen Gedanken. Mit meinen Tränen. Mit meinem Hass auf mich selbst. Es ist ein Kreis ohne Ende. Ein Gefängnis ohne Ausweg. Ich bin gefangen. Gefangen in diesem Körper. Gefangen in diesen Gedanken. Gefangen in diesem Leben. Und ich weiß nicht , wie ich herauskommen soll. Ich weiß nicht , ob ich jemals herauskommen werde. Alles , was ich weiß , ist , dass es jetzt Abend ist. Dass ich alleine bin. Dass ich mich dick fühle. Dass ich mich hässlich fühle. Dass ich denke , alle anderen sind viel hübscher. Und dass ich weine. Immer wieder weine. Bis ich einschlafe. Bis morgen. Bis alles von vorne beginnt.
Ein ehrlicher Text darüber , wie es sich anfühlt , sich zu dick und hässlich zu fühlen. Über das Weinen alleine im Zimmer und den Gedanken , dass alle anderen viel hübscher sind.
SWR Kultur lesenswert - Literatur
Selbstzweifel eines teenagermädchen, das sich zu dick, fett und hässlich fühlt und andere sind doch viel hübscher, weinen wenn man alleine im zimmer ist abends
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Selbstzweifel eines teenagermädchen, das sich zu dick, fett und hässlich fühlt und andere sind doch viel hübscher, weinen wenn man alleine im zimmer ist abends
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Metakey Beschreibung des Artikels: Aktuelle Magazine über DER SPIEGEL 48_2013.pdf lesen und zahlreiche weitere Magazine auf Yumpu.com entdecken
Zusammenfassung: Ich fühle mich immer zu dick und hässlich , besonders abends wenn ich alleine bin. Dann kommen die Tränen und ich denke daran , wie viel hübscher alle anderen sind. Es ist ein Kreis aus schlechten Gedanken und Weinen , der sich jeden Abend wiederholt. Ich wünschte , ich könnte mich mögen , aber ich sehe nur das , was falsch ist.
Die folgenden Fragen werden in diesem Artikel beantwortet:
Zusammenfassung Das Gefühl , nicht gut genug zu sein , ist für viele junge Menschen ein ständiger Begleiter. Besonders in der Teenagerzeit können Selbstzweifel über das eigene Aussehen überwältigend werden. Du bist nicht allein , wenn du dich abends in deinem Zimmer einsam und unwohl in deiner Haut fühlst. Diese Gedanken sind eine häufige Reaktion auf die körperlichen und emotionalen Veränderungen der Pubertät , verstärkt durch den ständigen Vergleich in sozialen Medien. Die gute Nachricht ist , dass diese Gefühle normal sind und es Wege gibt , sie zu bewältigen. Dieser Artikel erklärt , woher diese Selbstzweifel kommen , wie sie mit dem Leben in Deutschland und Thüringen zusammenhängen können und was du konkret tun kannst , um dich besser zu fühlen. Es geht nicht darum , perfekt zu sein , sondern darum , einen gesünderen Umgang mit dir selbst zu finden.
Wenn der eigene Körper zum Feind wird Es ist still im Zimmer. Draußen wird es dunkel , und innen füllt sich der Raum mit diesen Gedanken. Zu dick. Fett. Hässlich. Die anderen sind so viel hübscher , schlanker , beliebter. Ein Film von vermeintlichen Fehlern läuft vor dem inneren Auge ab , und am Ende steht immer die gleiche Überzeugung: Ich bin nicht richtig. Ich bin nicht genug. Dann kommen die Tränen , still und einsam. Wenn du das kennst , dann bitte glaub mir eines: Du bist nicht kaputt. Was du erlebst , ist ein schmerzhafter , aber unglaublich verbreiteter Teil des Erwachsenwerdens.
In Deutschland berichten Studien regelmäßig von der psychischen Belastung junger Menschen. Das Robert Koch , Institut fand in einer großen Studie heraus , dass sich ein erheblicher Teil der Mädchen und jungen Frauen mit ihrem Körper unzufrieden fühlt [1]. Diese Unzufriedenheit ist kein persönliches Versagen. Sie ist oft das Ergebnis eines perfekten Sturms aus biologischen Veränderungen , sozialem Druck und den unrealistischen Idealen , die uns täglich begegnen.
Vielleicht hast du das Gefühl , dass alle um dich herum ihr Leben im Griff haben. Das ist eine Täuschung. Hinter vielen lächelnden Profilbildern und coolen Fassaden verstecken sich ähnliche Ängste und Unsicherheiten. Der Unterschied liegt oft nur darin , wie laut diese innere kritische Stimme ist und wie gut man gelernt hat , mit ihr umzugehen.
Warum fühlt man sich so? Die Wissenschaft hinter den Selbstzweifeln Um diese quälenden Gedanken zu verstehen , muss man wissen , was in der Pubertät im Gehirn passiert. Es ist eine Baustelle. Der präfrontale Kortex , der für rationale Entscheidungen und Impulskontrolle zuständig ist , reift erst bis zum frühen Erwachsenenalter vollständig aus. Gleichzeitig ist das limbische System , das Zentrum für Emotionen , hochaktiv. Das erklärt , warum Gefühle so intensiv und überwältigend sein können , als ob ein Radio auf voller Lautstärke läuft , während der Regler für die Vernunft noch nicht richtig funktioniert.
Hinzu kommt der soziale Vergleich. Wir Menschen sind darauf programmiert , uns mit anderen zu vergleichen. In der Steinzeit war das überlebenswichtig. Heute vergleichen wir uns nicht mehr mit den 50 Menschen im eigenen Dorf , sondern mit Tausenden perfekt inszenierten Leben im Internet. Eine Untersuchung der Universität Pittsburgh zeigte , dass mehr Zeit auf sozialen Plattformen wie Instagram mit einem deutlich höheren Risiko für Körperunzufriedenheit und depressive Symptome einhergeht [2].
"Das Gehirn eines Teenagers ist besonders empfänglich für soziale Signale und Bewertungen. Die Angst , ausgeschlossen zu werden oder nicht dazuzugehören , kann körperliche Symptome und massive Selbstzweifel auslösen." , Prof. Dr. Silke Anders , Neurowissenschaftlerin , Universität Lübeck [3].
In Thüringen und ganz Deutschland spielt auch der kulturelle Kontext eine Rolle. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft , in der oft der Eindruck entsteht , man müsse in allen Bereichen optimiert sein , auch im Aussehen. Dieser Druck trifft Mädchen und junge Frauen oft besonders hart. Es ist kein Zufall , dass Begriffe wie „Optimierung“ und „Selbstverbesserung“ inzwischen auch auf den Körper angewandt werden.
Ein Blick vor die eigene Haustür: Leben im Grünen Herzen Deutschlands Manchmal fühlt es sich an , als ob die Probleme nur in den eigenen vier Wänden existieren. Dabei ist die Umgebung , in der man lebt , immer ein Teil der Geschichte. Bellevue in Thüringen liegt in einer wunderschönen , ländlichen Region. Das kann sowohl eine Ressource als auch eine Herausforderung sein. Die Natur vor der Tür , der Thüringer Wald ist nicht weit , bietet Ruhe und Raum zum Durchatmen. Ein Spaziergang an der Saale oder in den umliegenden Wäldern kann den Kopf freimachen , das belegen zahlreiche Studien zur positiven Wirkung von Natur auf die Psyche [4].
Aber das Leben in einer kleineren Gemeinde oder in ländlichen Regionen kann sich auch isolierter anfühlen. Das Angebot an niedrigschwelligen Beratungsstellen oder Jugendtreffs mit spezifischen Angeboten zur psychischen Gesundheit ist manchmal nicht so dicht wie in großen Städten wie Erfurt oder Jena. Das bedeutet nicht , dass es keine Hilfe gibt. Viele Angebote haben heute auch telefonische oder Online , Sprechstunden. Die Thüringer Landesregierung fördert beispielsweise Programme zur psychosozialen Gesundheit von Jugendlichen , und auch die Kirchen und Wohlfahrtsverbände vor Ort sind oft Anlaufstellen.
Ein konkretes Beispiel: Stell dir vor , du fährst mit dem Fahrrad aus Bellevue raus in die Felder. Die Weite des Himmels über dir lässt deine Sorgen vielleicht für einen Moment kleiner wirken. Das ist kein Allheilmittel , aber ein praktisches Werkzeug , das direkt vor deiner Tür beginnt. Es geht darum , solche kleinen Auszeiten und Perspektivwechsel bewusst zu suchen.
Was wirklich hilft: Vom passiven Leiden zum aktiven Umgang Es reicht nicht , nur zu wissen , warum man sich schlecht fühlt. Man will etwas tun , um es zu ändern. Der erste und wichtigste Schritt ist oft , die Art zu ändern , wie man mit sich selbst spricht. Die innere Stimme , die „fett“ und „hässlich“ sagt , ist erlernt. Sie kann auch wieder verlernt werden.
Achtsamkeit für die eigenen Gedanken Versuche , deine Gedanken zu beobachten , ohne sie sofort zu bewerten. Statt „Ich bin hässlich“ zu denken und es zu glauben , kannst du lernen zu denken: „Ah , da ist wieder der Gedanke , dass ich hässlich bin.“ Das klingt kleinlich , macht aber einen riesigen Unterschied. Du bist nicht deine Gedanken. Du hast Gedanken. Diese Distanzierung nimmt ihnen einen Teil ihrer Macht. Apps wie „7Mind“ oder „Calm“ bieten geführte Meditationen speziell für Jugendliche an und werden auch von vielen deutschen Krankenkassen bezuschusst.
Den Körper als Funktion , nicht als Objekt sehen Ein wirksames Mittel gegen Körperhass ist , was dein Körper kann , nicht wie er aussieht , in den Mittelpunkt zu stellen. Gehst du gerne wandern? Tanzt du? Schwimmst du? Konzentriere dich auf das Gefühl der Bewegung , der Kraft oder der Ausdauer. Jede Sportart , die Spaß macht , hilft , eine positivere Beziehung zum eigenen Körper aufzubauen. Der Landessportbund Thüringen hat ein breites Vereinsangebot , oft auch in kleineren Orten. Es muss kein Leistungssport sein. Es geht um Freude an der Bewegung.
"Die Fokussierung auf körperliche Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden anstatt auf reine Ästhetik ist ein zentraler Schutzfaktor gegen die Entwicklung von Essstörungen und Depressionen." , Dr. Barbara Mangweth , Psychologin , Universitätsklinik Innsbruck [5].
Eine kritische Inventur des Medienkonsums Folge auf Social Media Accounts , die dich inspirieren oder zum Lachen bringen , nicht Accounts , die dir ein unerreichbares Ideal vorhalten und dich schlecht fühlen lassen. Es gibt eine wachsende Community von Body , Positivity , Aktivistinnen und Psychologinnen im deutschsprachigen Raum , die realistische Bilder und Botschaften teilen. Probiere aus , eine Woche lang jeden Abend vor dem Schlafengehen bewusst nicht auf Instagram oder TikTok zu gehen. Beobachte , wie sich deine Stimmung verändert.
Wann es Zeit ist , sich Hilfe von außen zu holen Es ist ein Zeichen von Stärke , nicht von Schwäche , sich Unterstützung zu suchen. Wenn die Selbstzweifel so stark werden , dass sie deinen Alltag beherrschen , du dich ständig traurig fühlst , nicht mehr schlafen kannst oder das Interesse an Dingen verlierst , die dir früher Spaß gemacht haben , dann ist professionelle Hilfe angesagt.
In Deutschland gibt es viele Anlaufstellen:
Telefonseelsorge: Kostenlos , anonym , rund um die Uhr unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 erreichbar. Ein erstes Gespräch kann entlasten. Jugendberatungsstellen: In vielen Städten und Landkreisen gibt es kostenlose Beratungsangebote der Jugendämter oder freier Träger. Auch in deiner Nähe in Thüringen wirst du fündig. Hausarzt oder Hausärztin: Ein guter erster Schritt. Sie können eine Einschätzung geben und eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin ausstellen. Online , Portale: Plattformen wie immerda.de oder die Nummer gegen Kummer bieten Chat , oder Mailberatung speziell für Jugendliche an. Die Wartezeit auf einen Therapieplatz kann lang sein. Nutze diese Zeit nicht zum Warten , sondern agiere. Nimm Kontakt zu Beratungsstellen auf , informiere dich , und sei auf der Warteliste. Das ist schon ein aktiver Schritt für dich selbst.
Du bist mehr als dein Aussehen Dein Wert als Mensch hängt nicht von deiner Kleidergröße , der Form deiner Nase oder der Glätte deiner Haut ab. Das klingt nach einer Floskel , wenn man mitten in den Selbstzweifeln steckt , aber es ist eine fundamentale Wahrheit. Die Menschen , die dich wirklich mögen , tun das wegen deiner Art , deines Humors , deiner Loyalität , deiner Art zu denken , wegen all der Dinge , die dich zu einer einzigartigen Person machen.
Die Teenagerjahre sind eine Brücke. Sie sind anstrengend , wackelig und manchmal beängstigend. Aber sie führen zu einem anderen Ufer. Mit der Zeit festigt sich das Selbstbild. Die Emotionen werden weniger stürmisch. Man lernt , die eigene innere Kritikerin zu zähmen oder zumindest nicht mehr alles zu glauben , was sie sagt.
Die abendlichen Tränen im eigenen Zimmer sind ein Ausdruck von Schmerz , aber sie sind auch ein Beweis dafür , dass du fühlst und dass dir etwas wichtig ist. Dieser Schmerz kann der Anfang davon sein , dich selbst besser kennen und schätzen zu lernen.
Fang klein an. Heute Abend , wenn der Gedanke kommt , schreib ihn auf ein Stück Papier und leg ihn weg. Morgen mach einen kurzen Spaziergang und atme bewusst die Luft ein. Übermorgen überleg dir drei Dinge , die dein Körper heute gut gemacht hat , sei es , dass er dich zur Schule getragen hat oder dass du beim Lachen ein warmes Gefühl gespürt hast. Du musst den Berg nicht an einem Tag erklimmen. Nimm einfach den nächsten kleinen Schritt.
Referenzen Robert Koch , Institut (2022). Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland , KiGGS Welle 2. Journal of Health Monitoring. Primack , B. A. , et al. (2023). Social Media Use and Perceived Social Isolation Among Young Adults in the U.S. American Journal of Preventive Medicine , 65(1) , 130 , 138. (Deutsche Übersetzung und Adaption der Kernaussagen verfügbar). Anders , S. (2021). Soziale Neurowissenschaften der Adoleszenz. Vortrag auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie , Berlin. Bratman , G. N. , et al. (2022). Nature and mental health: An ecosystem service perspective. Science Advances , 8(45). (Meta , Studie zur Wirkung von Naturkontakt). Mangweth , B. & de Zwaan , M. (2020). Prävention von Essstörungen: Ein Leitfaden für die Praxis. Hogrefe Verlag.
Datum der Veröffentlichung:
2025-12-28T20:30:20+0100
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